Bei der Intonation verändert man den klanglichen Charakter des Instruments. Das hat zunächst nichts mir der Stimmung des Klaviers oder Flügels zu tun. Ein Klavier kann z.B. einen warmen, runden Klang haben oder einen hellen brillanten Ton. Dies lässt sich unter anderem mit der Intonation bewirken.

Der Hammerkopf formt den Ton

Der Hammerkopf besteht aus komprimiertem Naturwollfilz, der in Platten hergestellt wird und dann in Streifen zugeschnitten wird. Diese werden unter hohem Druck in Spezialpressen um 360 Grad um den Hammerkern (einen Holzkern) geleimt und geklammert und in die einzelnen Hammerköpfe aufgeschnitten. Die Hammerköpfe werden in speziellen Firmen wie z.B. Renner oder Abel hergestellt. Setzt man nun Nadelstiche in den Hammerkopf, verändert man die Spannung/Verdichtung im Hammerkopffilz und kann somit den klanglichen Charakter und die Tragfähigkeit des Tons formen.

Werkzeug für die Intonation
Werkzeug zum Intonieren


Um es sich zu verbildlichen, kann man sich ein Xylophon/Vibraphon vorstellen, auf dem man mit unterschiedlichen Klöppeln unterschiedliche Klänge erzeugt. Zum Beispiel wird mit einem weichen, großen Filzklöppel ein warmer, runder Klang erzeugt, wohin gegen mit einem kleineren Ebenholz-Klöppel ein schlanker, heller Ton erzeugt wird.

Diese unterschiedlichen klanglichen Fähigkeiten gilt es auch im Hammerkopf zu erzeugen. Sodass sich beim piano (leise) Spielen ein feiner Ton entwickelt, genauso wie sich beim forte (laut) Spielen ein kräftiger, voller Ton entwickeln kann.
Es ist ebenso entscheidend wo man die Nadelstiche setzt. Hinten im Hammerkopf oder vorne am Hammerkopfscheitel. Je nach dem wird der Klang im Piano oder Forte verändert. Die Intonation bestimmt den klanglichen Grundcharakter des Instruments.

Doch es ist auch sehr wichtig, dass die einzelnen Töne gleichmäßig klingen und möglichst keiner hervorsticht. Die Voraussetzung hierfür ist eine genaue Regulation des Instruments.

Die Intonation verlangt Erfahrung und Fingerspitzengefühl

Bei der Intonation werden bis zu 18.000 Nadelstiche pro Hammerkopfsatz gesetzt. Diese Arbeit ist sehr aufwendig, körperlich anstrengend und verlangt viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Zu vieles Intonieren oder durch falsches platzieren der Nadelstiche, kann man ein Klavier oder Flügel „tot Intonieren“, sodass die Tragfähigkeit des Tons verloren geht und der Hammerkopf kaputt geht. Die Vorrausetzung für eine gute Intonation, ist eine perfekte Regulierung.

Gerade bei neuen Hammerköpfen muss viel Intoniert werden, da der Filz meistens sehr hart ist. Aber auch bei schon älteren, gebrauchten Instrument fällt nach einiger Zeit wieder eine Intonation an. Da sich der Filz mit der Zeit wieder zusammenzieht und durch vieles Spielen komprimiert wird.

Durch das Intonieren der Hammerköpfe quillt der Filz auf und der Hammerkopf verändert seine Form. Daher muss man die Hammerfilze nach dem Intonieren abziehen und wieder in Form bringen. Hierfür verwendet man Feilen und Schleifpapier-Streifen.

Im Konzertsaal wird vor jedem Konzert die Stimmung, aber auch die Intonation geprüft. Auch hier wird täglich der eine oder andere Ton nachintoniert.

About the author

Pianohaus Hamann